Coudray-Wissen
Willkommen auf der Seite „Coudray-Wissen“! Hier finden Sie eine Sammlung spannender Artikel rund um bekannte und vielleicht auch weniger bekannte Coudray-Gebäude und ihre Geschichte in Bad Berka, Weimar und dem Weimarer Land. Diese historischen Bauwerke erzählen von einer faszinierenden Vergangenheit und ihrer Entwicklung im Laufe der Zeit. Weiter unten finden Sie zudem mehr Informationen zu den von Coudray entworfenen Kirchen in Weimar und dem Weimarerer Land.
Coudray & Goethe - Ziemlich beste Freunde
Goethes Garten und der Park an der Ilm in Weimar
Infos zu Coudray-Kirchen
St. Johannes in Dorfsulza (katholisch)
Ort
Dorfsulza wurde erstmals 1512 urkundlich erwähnt und 1907 nach Bad Sulza eingemeindet. Mit den Eingemeindungen zählt Bad Sulza heute rund 7.650 Einwohner.
Baugeschichte
Ein Vorgängerbau der Kirche wurde bereits 1293 erwähnt und war ab 1524 protestantisch genutzt. Die heutige Kirche entstand in den Jahren 1824 bis 1832.
Der Ostturm stammt vom Vorgängerbau: Nur das Kreuzgewölbe blieb erhalten. Der Turm selbst wurde 1816 abgetragen und 1818 neu aufgebaut.
Architektur und Planung
Die Entwürfe stammen von C. W. Coudray, die Bauleitung lag bei Heinrich Heß. Die Kirche wurde ab 1824 – parallel zur Kirche in Rastenberg – unter Heß’ Leitung neu errichtet.
Sie besitzt keine Dachgauben und wird durch vier Fensterachsen belichtet. Der Putzbau zeigt eine Giebelgliederung, die den Kirchen in Rastenberg und Rutha entspricht.
Nutzung und Besonderheiten
Seit 1960 wird die Kirche katholisch genutzt. Dabei kam es zu mehreren Veränderungen im Innenraum:
– Der Altar wurde verkleinert.
– Eine Schutzmantelmadonna wurde rechts neben dem Chorraum auf einen eigenen Marienaltar gestellt.
– Die erste Achse der unteren Empore wurde dafür zurückgebaut.
Zur besseren Beheizbarkeit wurden die hohen Fenster innen doppelverglast.
Orgel
Die Orgel wurde 1886 von Adam Eifert (Stadtilm) gebaut und 2012 durch Orgelbau Schönefeld (ebenfalls Stadtilm) saniert.
Glocken
Das Geläut besteht aus drei Eisenhartgussglocken aus dem Jahr 1955.
Zustand
Die Kirche ist saniert. Die Gewölbedecke ist original erhalten, die übrige Innenausstattung zeigt sich in weißen Farbtönen.
Besonderes
Über den Wiederaufbau der seit 1803 baufälligen Kirche durch die Oberbaudirektion unter Coudray war vor dem Besuch keine Kenntnis im Ort vorhanden.
St. Vitus in Hopfgarten
Ort
Hopfgarten wurde erstmals im Jahr 842 urkundlich erwähnt. Seit 2020 gehört der Ort zur Landgemeinde Grammetal. Die Einwohnerzahl liegt bei ca. 670.
Baugeschichte
Die Kirche St. Vitus geht auf eine lange Baugeschichte zurück. Der romanische Ostturm stammt aus dem Jahr 1075, das ursprüngliche gotische Langschiff wurde im 13. Jahrhundert errichtet. Das heutige Langschiff entstand 1833/34. Der Turm des Vorgängerbaus blieb erhalten.
Architektur und Planung
Die Entwürfe stammen von C. W. Coudray. Die Bauleitung übernahm Heinrich Heß, der jedoch von der Gemeinde teilweise abgelehnt wurde. Dies führte zu häufigem Eingreifen durch Coudray selbst.
Die Kirche besitzt beidseitig je drei Dachgauben und fünf Fensterachsen. Das Innere ist von einem Tonnengewölbe überspannt. Der dreietagige Turm beherbergt eine Winterkirche, einen Ausstellungsraum und die Glockenetage.
Ausstattung
Besondere Ausstattungsstücke sind ein Epitaph von 1350 der Familie Ziegler aus Erfurt sowie ein Taufstein, gestiftet von der Familie Kühn, die 1840 nach Amerika auswanderte. Beide Objekte wurden 2017/18 restauriert.
Die Außenfassade war ursprünglich mit einer Kalkmörtelschlemme in hellem rötlichen Farbton gestrichen – heute sind davon nur noch Fragmente erhalten.
Orgeln
Die Hauptorgel wurde 1834 von Johann Friedrich Schulze (Paulinzella) erbaut und 2009 durch Orgelbau Rösel & Hercher (Saalfeld) saniert. Sie zeigt einen klassizistischen Prospekt mit coudrayscher Prägung (vgl. Rastenberg).
Eine zweite Orgel befindet sich im Turm: Sie stammt von Rohlfing (Osnabrück, ca. 1855) und wurde 1988 durch Orgelbauer Emil Hammer restauriert.
Glocken
Am 30. Mai 2020 wurden drei neue Bronzeglocken der Glockengießerei Grassmayr (Innsbruck) eingeweiht. Zusätzlich befinden sich in der Turmlaterne eine Bronzeglocke von 1605 sowie eine Klangschale von 1863.
Zustand
Die Kirche ist saniert. Die Farbfassung in Weiß- und Cremetönen basiert auf Originalbefunden.
Engagement
Seit 1997 wird die Sanierung der Kirche sowie die Organisation kultureller Veranstaltungen vom Förderverein der Kirche St. Vitus zu Hopfgarten e. V. getragen.
Kirche in Nauendorf
Ort
Nauendorf wurde erstmals 1399 (bzw. möglicherweise 1349) urkundlich erwähnt. Der Ort gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Kranichfeld und zählt etwa 200 Einwohner.
Baugeschichte
Die heutige Kirche wurde in den Jahren 1829 bis 8. November 1830 errichtet. Sie steht nicht am Ort der Vorgängerkirche.
Architektur und Planung
Die Entwürfe und die Bauleitung lagen bei C. W. Coudray.
Die Kirche besitzt keine Dachgauben und wird über drei Fensterachsen belichtet. Sie verfügt über einen Ostturm und ein Tonnengewölbe.
Besonderheiten
In der Kirche befinden sich ein Taufstein sowie Grabplatten aus dem Vorgängerbau. Über der Kanzel ist eine Pfeilsymbolik angebracht. Am Giebel befindet sich ein Dreibogen, von dem zwei Bögen keine Öffnungen besitzen, sowie ein Augensymbol – mit gestalterischer Ähnlichkeit zur Kirche in Köthnitz.
Orgel und Glocken
Zu Orgel und Glocken liegen keine Erkenntnisse vor.
Zustand
Anlässlich der 600-Jahr-Feier des Ortes wurde die Kirche im Jahr 1999 saniert. Die Innenausmalung erfolgte in sehr kräftigen Beigetönen.
Nutzung
Die Kirche ist Teil der kulturellen Vereinigung der Taldörfer und dient u. a. als Veranstaltungsort für Filmvorführungen im Rahmen des „Talkinos“.
Kirche in Nirmsdorf
Ort
Nirmsdorf wurde erstmals im Jahr 956 urkundlich erwähnt. Seit 2013 gehört der Ort zur Landgemeinde Ilmtal-Weinstraße. Die Einwohnerzahl liegt bei ca. 85.
Baugeschichte
Ein Vorgängerbau bestand um 1700. Die heutige Kirche wurde 1841 errichtet. Der Turm stammt vom Vorgängerbau aus dem 18. Jahrhundert. Die Baukosten beliefen sich auf 2.556 Taler.
Architektur und Planung
Die Entwürfe und die Bauleitung lagen bei C. W. Coudray und Heinrich Heß.
Die Kirche verfügt über keine Dachgauben und wird über fünf Fensterachsen belichtet. Im Inneren befindet sich ein Tonnengewölbe.
Besonderheiten
Während der Bauphase kam es zu Schwierigkeiten: Nach einem schweren Gewitter gerieten die Mauern des Kirchenschiffs aus dem Lot und mussten neu aufgemauert werden.
Links und rechts im Innenraum befinden sich Separés.
Im Kirchraum stehen zwei mannshohe Holzfiguren unbekannter Herkunft und Epoche.
Das Taufgeschirr wurde 1846 vom Onkel Friedrich Nietzsches gestiftet, der zu dieser Zeit Pfarrer in Nirmsdorf war.
Am Ostturm ist ein roter Sandstein mit der Jahreszahl 1841 eingelassen.
Orgel
Über den Erbauer der Orgel liegen keine Erkenntnisse vor. Die Orgel ist spielbar.
Glocken
Eine Glocke wurde 1773 von Gottlieb von Witzleben aus Roßleben gestiftet.
Zustand
Die letzte Ausmalung stammt von Horst Jährling. Sie brachte – so Christine Lieberknecht 1997 – „in den zurückliegenden Jahrzehnten der DDR-Zeit mit Mut und Überzeugungskraft Farbe in das alltägliche Grau“.
Besonderes
Die Urheberschaft Coudrays war im Ort vor dem Besuch nicht bekannt. Man ging von einer über 100 Jahre älteren Erbauung aus.
Schlosskirche in Weimar
Ort
Weimar wurde erstmals im Jahr 899 urkundlich erwähnt. Die Stadt zählt rund 65.000 Einwohner.
Baugeschichte
Der Vorgängerbau der heutigen Schlosskirche war die sogenannte „Himmelsburg“, eine zweietagige Kapelle im Stadtschloss „Wilhelmsburg“ aus dem Jahr 1630.
Die heutige Kirche entstand im Zuge des Neubaus des Westflügels des Schlosses zwischen 1834 und 1844/47.
Architektur und Planung
Entwürfe und Bauleitung stammen von C. W. Coudray und Heinrich Heß.
Coudray errichtete den Rohbau. Nach seinem Tod wurde die Kirche von Heinrich Heß im neobyzantinischen Stil fertiggestellt. Heß war von 1845 bis 1847 kommissarischer Oberbaudirektor.
Die Kirche befindet sich im ersten und zweiten Geschoss nahe der Bastille. Sie erhielt einen eigenen Zugang mit Treppenhaus.
Die Belichtung erfolgt über vier Dachgauben und fünf Fensterachsen. Hinter fünf halbhohen rechteckigen Fenstern verbergen sich jeweils runde Fenster der Emporenetage. Diese runden Fenster sind Bestandteil der Fassade des übrigen Schlossflügels, die Coudray davor setzte.
Besonderheiten
Aus den Resten des Vorgängerbaus entstand eine Kirche mit Säulen und gotischem Gewölbe. Teile des Schlossinneren wurden nach Plänen von Friedrich Schinkel gestaltet.
Der Bau wurde mehrfach unterbrochen und letztlich in veränderter Form vollendet.
In den 1950er-Jahren fanden in der Schlosskirche noch Konzerte mit Bachmusik unter Johann Ernst Köhler statt. Später wurde die Kirche als Archiv genutzt. Dazu wurden Stahlträger und Betondecken eingezogen.
Orgel
Keine Erkenntnisse vorhanden.
Glocken
Im Glockenturm der Bastille befindet sich ein weltliches Geläut mit sieben historischen Glocken.
Zustand
Ein Rückbau der Einbauten und eine Sanierung der Kirche sind vorgesehen.
Hinweis zur Zuordnung
Coudray war ausschließlich für den Rohbau verantwortlich und hatte keinen Einfluss mehr auf die spätere Gestaltung der Kirche. Sie wird dennoch in die Liste der Coudray-Kirchen aufgenommen – ebenso wie die Kirchen in Urspringen und in Teilen Taubach.
Fassadengestaltung
Die Fassadengestaltung des Westflügels findet sich in ähnlicher Form auch in Frienstedt wieder.
Kirche „Zu den Vierzehn Heiligen“ in Süßenborn
Ort
Süßenborn wurde erstmals im Jahr 1150 urkundlich erwähnt. Seit 1994 gehört der Ort zur Stadt Weimar. Die Einwohnerzahl liegt bei ca. 250.
Baugeschichte
Ein romanischer Vorgängerbau ist für das Jahr 1180 belegt.
Die heutige Kirche wurde in den Jahren 1820 bis 1821 errichtet.
Architektur und Planung
Die Entwürfe stammen von C. W. Coudray. Die Bauleitung übernahmen K. F. Steiner und Heinrich Heß.
Es handelt sich um Coudrays ersten Kirchenbau im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Der Bau besitzt keine Dachgauben und drei Fensterachsen.
Besonderheiten
Die Kirche weist einen Ost-Turm mit einer romanischen Säule aus dem Vorgängerbau auf. Der Innenraum hat eine flache Decke. Der Kanzelaltar befindet sich im Chorturm – der Baukörper ähnelt dem der Kirche in Dorfsulza.
Unter der Orgelempore wurde eine Winterkirche eingerichtet. Der ursprüngliche Westeingang wurde verschlossen und durch ein Buntglasfenster aus den 1940er-Jahren ersetzt. Der heutige Haupteingang befindet sich an der Südseite.
Orgel
Die Orgel wurde 1866 von Adalbert Förtsch aus Blankenhain erbaut. Sie besitzt einen neugotischen Prospekt und wurde 2011 saniert.
Glocken
Zwei Bronzeglocken: eine von 1871 und eine weitere von 2009.
Zustand
Die Kirche ist saniert.
Die Sanierung erfolgte in den vergangenen Jahren mit großem Engagement und Eigeninitiative der Einwohner Süßenborns unter fachkundiger Anleitung.
Kirche St. Michael in Tannroda
Ort
Tannroda wurde erstmals 1116 urkundlich erwähnt, erhielt 1403 das Stadtrecht und wurde 1994 nach Bad Berka eingemeindet. Der Ort zählt rund 1.000 Einwohner.
Baugeschichte
Ein Vorgängerbau aus dem 14. Jahrhundert befand sich nordöstlich der heutigen Kirche.
Die Grundsteinlegung für den heutigen Bau erfolgte am 4. Juli 1824, die Einweihung am 14. September 1825.
Architektur und Planung
Die Entwürfe stammen von C. W. Coudray, die Bauleitung lag bei K. F. Steiner und Heinrich Heß. Die Baukosten beliefen sich auf 6.970 Taler.
Die Kirche verfügt über drei Dachgauben beidseits und sieben Fensterachsen.
Besonderheiten
Der Ost-Turm und das Tonnengewölbe prägen den Bau. Die Kirche steht direkt neben der Burg Tannroda an einem Ort, an dem sich zuvor ein vorchristliches Wodansheiligtum befand – der Name „Michael“ als Drachenbezwinger verweist auf diesen Zusammenhang.
Es wurden Steine von Vorgängerbauten und vom Roten Schloss verwendet.
Erhalten sind vier Grabplatten aus dem 16. und 17. Jahrhundert sowie drei steinerne Renaissance-Figuren. Der Taufstein wurde 1833 von der Großherzogin Maria Pawlowna gestiftet. Bis 1920 wurden die Glocken in einem Glockenhaus geläutet, das bereits neben der alten Kirche stand.
1964 wurde der Kanzelaltar abgebrochen. Eine Apsis wurde hinter dem Altar im Turm aufgemauert, wodurch die Sakristei sowie zwei Buntglasfenster im Turm verloren gingen. Der Zugang zur Uhr und zur Glockenstube erfolgt bis heute über provisorische Stiegen.
Orgel
Die Orgel wurde 1886 von Witzmann/Eifert aus Stadtilm erbaut und 2012 saniert.
Glocken
Drei Eisenhartgussglocken von 1920 sowie zwei Uhrenglocken.
Zustand
Die Kirche ist saniert. Die dunkle Ausmalung von 1899 wurde 1964 durch einen hellen Anstrich ersetzt. Ein Kanzelaltar ist nicht mehr vorhanden.
Geplante Maßnahmen
Erweiterung der Bankheizung sowie Sanierung der Fenster.
Nutzung
In der Kirche finden zahlreiche Konzerte und Ausstellungen statt, ebenso Theaterpredigten in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Nationaltheater Weimar.
Seit 2019 organisiert die IG Kultur Ort Tannroda das kulturelle Programm.
Im Mai 2020 fand eine Festveranstaltung mit Ausstellung zum 175. Todestag von C. W. Coudray statt.
Kirche St. Ursula in Taubach
Ort
Taubach wurde erstmals 1120 urkundlich erwähnt und 1994 nach Weimar eingemeindet. Der Ort zählt etwa 1.150 Einwohner.
Baugeschichte
Ein Vorgängerbau bestand bereits vor 1462. Obwohl der Kirchenbauplan bereits 1820 von Coudray erstellt wurde, begann der Bau erst im Mai 1849 – vier Jahre nach seinem Tod. Die Einweihung erfolgte am 19. November 1850. Teile des West-Turms stammen vom Vorgängerbau.
Architektur und Planung
Die Entwürfe stammen von C. W. Coudray, die Bauleitung übernahm K. G. Kirchner.
Der Großherzog Carl Friedrich veränderte die ursprünglichen Pläne Coudrays nach seinen Vorstellungen. Das Kirchenschiff wurde östlich des Turmes errichtet. Die Kirche hat fünf Fensterachsen und vier Gaupen auf jeder Seite.
Besonderheiten
Die Ausstattung erfolgte im neogotischen Stil. Eine Ostapsis und eine holzsichtige Flachdecke prägen den Innenraum. Der Taufstein von 1898 mit aufwändiger Holzbrandmalerei wurde vom damaligen Pfarrer A. Ludwig selbst gefertigt.
Die Kirche wurde mehrfach von Lyonel Feininger gemalt. Von 1891 bis 1898 wirkte hier der Thüringer Mundartdichter und Bienenkundler August Ludwig als Pfarrer.
Orgel
Die Orgel wurde 1853 von August Witzmann aus Stadtilm erbaut. Seit 2011 war sie nicht mehr spielbar; eine Sanierung begann 2016. Die Wiedereinweihung war für den 7. Juni 2020 geplant.
Glocken
Zwei Eisenhartgussglocken von 1923, mittlere Glocke in Bronze von 1995.
Zustand
Die Kirche ist saniert. Die aktuelle Ausmalung in hellgrau und mattrot stammt aus dem Jahr 1967, ebenso die hellgraue Holzdecke.
Nutzung
Jährlich finden zehn Benefizveranstaltungen im Rahmen der „KulturZeit in St. Ursula“ zugunsten der Kirche und der Orgel statt. Neben Konzerten und Ausstellungen werden auch Lesungen mit namhaften Autorinnen und Künstlerinnen veranstaltet.
Kirche Jacobus der Ältere in Troistedt
Ort
Troistedt wurde erstmals 1241 urkundlich erwähnt und gehört seit 2019 zur Landgemeinde Grammetal. Der Ort hat etwa 190 Einwohner.
Baugeschichte
Der romanisch-frühgotische Vorgängerbau brannte 1823 während des Vergoldens des Orgelprospekts ab. Die heutige Kirche wurde von 1823 bis 1826 auf den alten Grundmauern errichtet.
Architektur und Planung
Die Entwürfe und die Bauleitung lagen bei C. W. Coudray. Die Kirche besitzt drei Dachgaupen auf jeder Seite und drei Fensterachsen. Der West-Turm mit Kreuzgewölbe stammt noch vom Vorgängerbau und erhielt 1904 eine neobarocke Haube.
Besonderheiten
Im Kirchenschiff sind noch gotische Sakramentsnischen vorhanden. Der Raum ist mit einem Tonnengewölbe überspannt. Ursprünglich war die Kirche verputzt und vermutlich in einem hellen rötlichen Sandsteinton gestrichen.
Der Kanzelaltar wurde nach Plänen Coudrays gestaltet: Im Obergeschoss befindet sich eine Säulengalerie, beidseits der Kanzel wurden spätgotische Apostelfiguren (um 1500) in Arkaden eingefügt – laut einer Legende stellte Goethe diese Figuren zur Verfügung.
Im Erdgeschoss gibt es eine Winterkirche gegenüber des Altars sowie zwei Separés (links für die Pfarrfamilie, rechts für die Kantorenfamilie).
Im Turm befindet sich ein Jugendzimmer. Ein Kantor war hier bemerkenswerte 61 Jahre im Amt.
Orgel
Die Orgel wurde 1823 von Johann Christian Adam Gerhard erbaut. Sie umfasst 1.035 Pfeifen und ein Glockenspiel und wurde durch Norbert Speerschneider saniert.
Glocken
Drei Eisenhartgussglocken aus dem Jahr 1920.
Zustand
Die Ausmalung stammt von 1970/71 und wurde durch Horst Jährling vorgenommen. Die Kirche ist derzeit sanierungsbedürftig.
Nutzung
Die Kirche wurde mehrfach von Lyonel Feininger gemalt.
Jakobskirche in Weimar
Ort
Die Jakobskirche in Weimar wurde erstmals 899 urkundlich erwähnt. Weimar zählt heute etwa 65.000 Einwohner.
Baugeschichte
Der Vorgängerbau wurde 1168 als Pilgerkirche des Jakobsweges gegründet. Der Neubau der Jakobskirche erfolgte 1712/13 als Garnisonskirche. Der Innenausbau wurde 1817 von C.W. Coudray vorgenommen.
Architektur und Planung
Die Entwürfe und die Bauleitung lagen bei C.W. Coudray und K.G. Steiner.
Die Kirche besitzt fünf Dachgauben beidseits und fünf Fensterachsen. Das Kirchenschiff ist schmal und lang und mit einem Tonnengewölbe überspannt.
Die Kirche hat drei Emporen und eine Chorapsis mit Fenster und drei Dachgauben.
Besonderheiten
Der Altar entspricht weitgehend dem Entwurf Coudrays für einen Kanzelaltar, wurde jedoch 1883 neobarock umgestaltet.
Die Kirche war von 1774 bis 1847 als Schlosskirche genutzt und war nach der Schlacht bei Jena-Auerstedt als Lazarett im Einsatz.
Goethe und Christiane Vulpius ließen sich 1806 in der Sakristei der Kirche trauen.
Orgel
Die Orgel wurde 1977 von Gerhard Böhm (Gotha) erbaut. Sie steht rechts im Altarraum und trägt den klassizistischen Prospekt der ursprünglichen Orgel auf der Orgelempore.
Glocken
Die Kirche besitzt drei Bronzeglocken aus den Jahren 1631 und 1964.
Zustand
Die Jakobskirche wurde umfassend saniert. Der Innenraum ist in gutem Zustand.
Nutzung
Die Kirche wird für Gottesdienste genutzt und ist ein wichtiger kultureller Ort in Weimar. Sie ist täglich geöffnet und beherbergt eine Türmerwohnung im Turm.